Text

Mit der Devcom und Gamescom fanden in der vom 20. bis 26. August 2017 zwei hochkarätige Events der Gamesindustrie statt. Obwohl sich im Kern der Veranstaltungen noch immer alles um das digitale Spiel dreht, waren auf der diesjährigen Devcom und Gamescom auch eine Fülle anderer Entwicklungen Thema in Köln.

Title
Devcom Premiere

Text

Die Devcom gab dieses Jahr ihr Debut. Nachdem im vorigen Jahr das Aus des europäischen Ablegers der Entwicklerkonferenz GDC, die GDC Europe, verlautet wurde, trat die Devcom in ihre Fußstapfen. Mit mehr als 3.000 Besuchern, 200 Speakern und 140 Talks wurde dieses Erbe erfolgreich angenommen. Neben den bereits 2016 sehr präsenten Themen Virtual und Augmented Reality, waren auch die Entwicklung von Software für sprachgesteuerte Systeme künstlicher Intelligenz (etwa Amazons „Alexa“), eSports und auch das Influencer Marketing Thema auf der Devcom. 

Letzters bekam sogar eine eigene Veranstaltungsreihe im Rahmen der Devcom, den Influencer Summit. Insbesondere das Influencer Marketing beschäftigt in Deutschland nicht nur die Marketingexperten der Unternehmen sowie die entsprechenden Agenturen, sondern auch den Rest der die Branche spätestens seit namenhafte Let’s Player wie Gronkh oder PietSmiet von der Landesmedienanstalt zur Beantragung einer Rundfunklizenz aufgefordert wurden oder andere Influencer mit Bußgeldern wegen Schleichwerbung belegt wurden. Mit Kai Bodensiek war auch BREHM & v. MOERS auf dem Panel „The Business of Influencer Marketing“ vertreten, das tatsächliche und rechtliche Fragen des Geschäfts mit Influencer Marketing diskutierte.

(links: Kai Bodensiek, rechts (v.l.n.r.): Brian Dodge (Spartan Elite Advertising), Benjamin Robson (adspree media), Camille Martinache (nevaly), Liam Chivers (OP Talent), Kai Bodensiek, Michael Albertshauser (Gameinfluencer) Fotos: Uwe Völkner, Fotoagentur FOX)

Title
Eine politische Gamescom

Text

Die an die Devcom anschließende Gamescom, das weltweit größte Event für Videospiele, erzielte dieses Jahr einen Rekord von 355.000 Besuchern. Dass die Gamesbranche als Wirtschaftsfaktor stetig an Bedeutung gewinnt, spiegelt sich nicht nur in den wachsenden Besucherzahlen, sondern auch in der Gegenwart der Bundeskanzlerin, welche die Messe eröffnete. Diese griff in ihrer Eröffnungsrede mitunter die Förderbedürftigkeit der Spieleindustrie auf. Man sei kein Spitzenreiter in der Förderung. Zugleich sprach sie eine Orientierung an Förderkonzepten führender Länder in Sachen Spielentwicklung an, wie etwa Kanada, Frankreich oder Polen. Eine deutliche Steigerung der Förderung der Branche, insbesondere der Spieleentwickler, ist bereits seit geraumer Zeit eines der Hauptanliegen der Branchenverbände, GAME und BIU und wurde vor kurzem erneut von diesen öffentlich thematisiert. Erst im Mai 2017 hatte der GAME ein entsprechendes Förderpapier der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Wie bereits auf der Devcom, waren auch auf der Gamescom Influencer ein Thema. So diskutierten auf dem Gamescom Congress die Politiker Peter Tauber (CDU), Hubertus Heil (SPD), Matthias Höhn (Die Linke), Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen) und Nicola Beer (FDP) über die Videospielkultur, moderiert von den YouTubern und Influencern LeFloid, Peter Smits von PietSmiets und Colin Gäbel von Rocket Beans TV. Außerdem fand ebenfalls im Rahmen des Gamescom Congress eine Diskussionsrunde zur Modernisierung des Rundfunkstaatsvertrags im Hinblick auf die Zulassungspflicht für Streamer unter Beteiligung von LfM Chef Dr. Tobias Schmid und der Rheinland-Pfälzischen Staatssekretärin Heike Raab statt. Dabei wurde klar, dass man sich zwar einig ist, dass eine Neureglung notwendig ist, der Weg dahin aber wohl länger dauern könnte, als viele es heute erwarten, da eine Einigung aller Bundesländer notwendig werden wird. 

Title
Netzwerke der Gamesbranche schließen sich zusammen 

Text

Schließlich war Brehm & v. Moers als Mitglied des GAME, des media:net berlinbrandenburg und der gamearea sowie in Person der Rechtsanwälte Kai BodensiekMatthias Walker und Guido Hettinger auf der diesjährigen Gamescom gut vertreten. Das media:net berlinbrandenburg und die gamearea sind Teil von Games Germany, das auf der Gamescom seinen offiziellen Start feierte. Unter Games Germany haben sich sechs regionale Institutionen der Film- und Gamesförderung sowie sieben Netzwerke der deutschen Gamesindustrie zusammengengeschlossen, um deren Aktivitäten zu bündeln und eine repräsentative Funktion auf nationaler wie internationaler Ebene einzunehmen.

(v.l.n.r.: Matthias Walker, Jan von Meppen (Ludinc) und Ina Göhring (Medienboard Berlin-Brandenburg auf dem Berlin-Brandenburg Get-Together, Foto: Uwe Voelkner / FOX)

Die diesjährige Devcom und Gamescom haben erneut die immense gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der Gamesindustrie aufgezeigt. Die gesteigerte Aufmerksamkeit der Politik für die Förderbedürftigkeit der Industrie ist ein positives Zeichen für deren weitere Entwicklung, allerdings wurden konkrete Fördervorhaben nicht genannt. Ebenfalls bleibt abzuwarten, ob diese Aufmerksamkeit auch nach dem Wahljahr 2017 in dieser Form anhalten wird.

Mehr Artikel zu: Aktuelles Medien-IT-Recht