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game Verband der deutschen Games-Branche

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Neues von der Games-Förderung

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Am 17. April 2024 hat der Game Verband auf Twitch eingeladen. Felix Falk, Geschäftsführer des Game Verbandes, hatte den Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz („BMWK“) Michael Kellner eingeladen und der hatte etwas zu berichten. Das BMWK war bisher für die Förderung von Games durch den Bund zuständig und hatte nach den ersten Jahren eine Evaluation durchgeführt. In Folge der Evaluation hatte das BMWK erwartungsgemäß angekündigt anhand der Ergebnisse die Förderrichtlinie zu überarbeiten. Nun wollte Staatssekretär Kellner die ersten Eckpunkte für die neue Förderrichtlinie mit der Branche teilen und ein erstes Feedback einholen. Die neue Richtlinie selbst ist noch nicht veröffentlicht und auch noch nicht final.

Folgende Eckpunkte sorgten für gemischte Reaktionen:

  • Die grundlegende Förderquote wurde auf 20% reduziert (vorher 25%); der Höchstsatz beträgt 25%. 
  • Für KMUs (bis zu 250 Mitarbeiter oder 50 Mio. Jahresumsatz) ist jedoch möglich die Förderquote auf bis zu 50% zu erhöhen; hierfür müssen die Projekte allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie z.B. CO2-Neutralität, Innovationen (unklar ob technisch oder auch wirtschaftlich oder inhaltlich), Barrierefreiheit oder eine Verwertung in Deutschland (unklar, was das bedeutet)
  • Es gilt weiterhin das Windhundsystem (Anträge werden nach Eingang bearbeitet), jedoch soll eine „Förderampel“  eingeführt werden, die den Stand der Fördertöpfe wiedergeben soll. 
  • Die Mindestprojektsumme wird auf 400.000 Euro erhöht. 
  • Die Bundesförderung kann nicht mehr mit den Förderprogrammen der Länder kumuliert werden. 
  • Die Förderung soll weiterhin nicht rückzahlbar sein. 

Gleich mehrere Punkte sind direkt auf ein kritisches Feedback aus der Industrie gestoßen. Die Reduzierung der Startförderquote auf 20% ist ein erheblicher Rückschritt, zumal nun zusätzliche Kriterien erfüllt werden müssen, um auf die Förderquote von 50% zu erhöhen. Die Schranke von 25% dürfte allerdings nur sehr selten ein Problem sein, da es in Deutschland nur sehr wenige Entwicklungsstudios gibt, die nicht als KMU gelten. 

Die Erhöhung der Mindestprojektsumme auf 400.000 Euro droht gerade für die kleinen Studios allerdings ein erhebliches Problem zu werden, insbesondere in Kombination mit dem Ausschluss der Kumulierung mit den Förderprogrammen der Länder. Auch wenn Michael Kellner hofft, dass die Bundesländer hier mit ihren Programmen die kleinen Unternehmen auffangen, allerdings haben nur wenige Länder (z.B. Berlin, Bayern, NRW) eine funktionierende Förderung für Games-Projekte, die auch nur annährend in der Lage wären hier in relevantem Umfang diese Projekte aufzufangen. Studios in allen anderen Ländern dürften damit in ein Förderloch fallen. Entsprechend kritisch haben sich auch bereits Vertreter der Länder geäußert.

Dieser Schritt ist um so mehr unverständlich, weil Michael Kellner parallel mitteilte, dass das Ministerium die Pläne für einen Tax-Credit (steuerbasierte Förderung) unterstützte und ausdrücklich als Instrument für größere Unternehmen darstellte. 

Bereits während der Präsentation brachte Felix Falk diese Kritikpunkte an und Michael Kellner betonte, dass es sich derzeit noch um Eckpunkte handelt, die noch nicht in Stein gemeißelt sind. Gerade für kleine Studios bleibt zu hoffen, dass sich hier noch etwas bei der Mindestprojektsumme bewegt. Denn eins wurde auch klar: Zu den 33 Millionen Euro, die der Bundestag der Kulturstaatssekretärin zugewiesen hat, gab es keinerlei Neuigkeiten und es zeichnet sich ab, dass der Betrag vielleicht dieses Jahr gar nicht mehr zur Verfügung stehen könnte. Auch hier sei das BMWK mit dem BMK in Gespräch…

Der game Verband hat sich gestern bereits kritisch geäußert

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